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Pressemitteilung der Landwirtschaftskammer: Supply4Future-Projekt

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Publiziert 26 November 2025

Pressemitteilung: Supply4Future-Projekt

Vergangene Woche hat sich der Mouvement écologique mit Nachdruck dafür ausgesprochen, ausländische Bioprodukte im Rahmen des Supply4Future-Projekts von Restopolis gegenüber einheimischen konventionellen Produkten stets zu bevorzugen. Dies sei nötig, um konventionelle Betriebe zu einer Umstellung auf biologische Landwirtschaft zu bewegen. Das Punktesystem von Restopolis gewährt einem ausländischen Bioprodukt in einer Ausschreibung derzeit in der Tat einen wesentlichen Vorteil, der ausschlaggebend für die Auftragsvergabe sein kann.


Das Supply4Future-Projekt zeichnet sich dadurch aus, dass der Preis nicht das alleinige Kriterium ist, das darüber entscheidet, welches Produkt in den Schulkantinen verarbeitet wird. Für die luxemburgische Landwirtschaft, mit ihren tendenziell höheren Produktionskosten, ist das Projekt somit von großer Bedeutung.


Bei allem Lob für die Initiative - und das langjährige Engagement des Restopolis-Teams für die einheimische Landwirtschaft: Das aktuelle Punktesystem hat nachweislich Schwachstellen. Wenn z.B. luxemburgische Hähnchen-Produzenten (unabhäging ob Bio oder konventionnell), die in den letzten Jahren hohe Investitionen getätigt haben, plötzlich auf ihrem Produkt sitzen bleiben, nur weil die Eintagsküken nicht in Luxemburg geboren wurden (es gibt hierzulande keine Brüterei), dann ist dies eindeutig eine Fehlentwicklung! Anpassungen an einem solchen Punktesystem dürfen kein Tabu sein.


Die Förderung der Bio-Landwirtschaft ist ein legitimes politisches Ziel. Es ist aber nicht das Einzige, insbesondere angesichts der aktuellen geopolitischen Unsicherheiten! Die generelle Verbesserung des Selbstversorgungsgrades mit Lebensmitteln sowie die damit einhergehende Förderung der Diversifizierung der Luxemburger Landwirtschaft sind weitere eminent wichtige politische Ziele. Dies erfordert zwangsläufig Bereitschaft zu Kompromissen.


Dass der Mouvement écologique nun zu einem Rundumschlag gegen die konventionelle Landwirtschaft ausholt und dabei gezielt auf Spaltung des landwirtschaftlichen Sektors setzt, ist einfach nur schlechter Stil. Ein konstruktiver Beitrag zur Entwicklung der einheimischen Lebensmittelproduktion ist dies sicher nicht!


Die Landwirtschaftskammer vertritt die Interessen aller einheimischen Betriebe, unabhängig von deren Produktionsausrichtung oder Produktionsweise. Sie sieht es in diesem Sinne als notwendig an, gemeinsam mit den politischen Verantwortlichen Probleme zu analysieren und pragmatische Lösungen auszuarbeiten. Dialog auf Augenhöhe ist dafür die Grundvoraussetzung. Mit Polemik erreicht man das Gegenteil.

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